Lebendiges Evangelium - Dezember 2007

Text des Dritten Adventssonntages
Text

Mt 11, 2 Johannes hörte im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm

3 und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?

4 Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht:

5 Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet.

6 Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

7 Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?

8
Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.

9
Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.

10 Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; / er soll den Weg für dich bahnen.

11
Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Zugänge zum Text

In diesem Textabschnitt komponiert der Evangelist eine Begegnung von Jesus und Johannes. Den Täufer hatte er bereits als "Vorläufer" für den kommenden Messias eingeführt (s. Mt 3,11.14 und vgl. 4,17 mit 3,2) und nach der Gefangensetzung des Johannes das öffentliche Wirken Jesu in Wort (cap. 5 bis 7) und Tat (cap. 8 bis 10) beginnen lassen (Mt 4,12). Jetzt gilt es die Frage zu stellen, ob Jesus der "Kommende" (= Messias/Christus/Heiland) ist. Die Antwort kann sich nur aus der Erfahrung der Geschichte heraus ergeben.

V. 5 greift dabei auf Bekanntes aus der Heiligen Schrift Israels zurück: s. Jes 61,1; 29,18f; 35,5f; 26,19; 42,18 aber auch 1 Kön 17, 17-24 und 2 Kön 4,18-37; 5,1-27. Dieser Antworthilfe angeschlossen ist die Aufforderung zur Entscheidung an der Person Jesu (V 6).

Zu beachten ist dabei, dass hier dem "Hören" (und entsprechend dem Verkünden und der Möglichkeit, sich darauf verlassen zu können) ein klarer Vorrang eingeräumt wird: s. V. 2 ("gehört hatte"), V. 4 ("was ihr hört und seht") und der Schlussakkord der Aufzählung in V. 5 ("wird das Evangelium verkündet").

Der zweite Teil dieses Textabschnitts charakterisiert über zwei (mit "nein, natürlich nicht" zu beantwortende) rhetorische Fragen hinweg (VV. 7.8) Johannes als Propheten und mehr als das, stellt ihn also an den Übergang von Verheißung und prophetischer Messiaserwartung (V. 10 vgl. Ex 23,20; Mal 3,1) zu Erfüllung in der Gottesherrschaft, die Mt immer als "Himmelreich" beschreibt (V. 11).

Johannes der Täufer wird aus unserer Warte somit zur adventlichen Gestalt ähnlich unser selbst, was uns folgenden möglichen Fragen zuführt:
Fragen

- Welche Fragen habe ich an den Text? Was spricht mich besonders an?

- Wo machen wir Erfahrungen, die uns etwas von messianischem Wirken sehen und hören lassen?

- Wonach bemessen wir die "Größe" eines Menschen?

- Was tun wir zur Wegbereitung und Evangeliumsverkündigung (VV. 5f.10)?

- Wie können wir in der Frage nach und der Verantwortung vor Jesus unseren Advent so gestalten, dass er einen Unterschied macht?
Lied und Besinnung

Im Lied Nr. 112 aus dem "Gotteslob" ist ein Text nach Heinrich Bone überliefert, der auf die sogenannten O-Antiphonen Bezug nimmt, Anrufungen, die das kirchliche Beten in den sieben Tagen vor Weihnachten bestimmen.

Das Singen oder Beten dieses Liedes, sowie das Betrachten / Besprechen der genannten Attribute, die auf Jesus gemünzt sind, und die Ergänzung der aufgeführten Bitten um eigene
(Für-)Bitten - die vielleicht sogar in einen Gottesdienst zu Advent / Weihnachten einzubauen wären - sei als Abschluss empfohlen.
Druckversion - Lebendiges Evangelium Dezember 2007
Lebendiges Evangelium - November 2007

Weihetag der Lateranbasilika (9. November 2007)
1. Kor 3, 9-11.16-17
Der Text

9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.

10 Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein guter Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.

11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.

16 wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Vgl. 6,19, wo nicht die Gemeinde als ganze, sondern der einzelne Christ als "Tempel des Heiligen Geistes" bezeichnet wird.

17 Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.

Zugänge

Auf seiner zweiten Missionsreise kommt Paulus in die bedeutende Hafenstadt Korinth, eine Metropole des antiken Handels, vermutlich auch ein Finanz- und Bankenzentrum. Paulus gelingt es, eine christliche Gemeinde zu gründen. Nachdem Paulus Korinth wieder verlassen hat, stellt sich die Gemeinde den täglichen Herausforderungen. Es gibt Streit und Unsicherheit. Man bittet den Apostel schriftlich um Hilfe. In seinem Brief gibt der Apostel klare Wegweisung für die Einheit und Identität der Gemeinde.

Wo wohnt Gott? Wo ist Gott zu finden? Gott bindet sich an die Menschen. Er ist im Menschen zu finden: "Ihr seid der Tempel Gottes." Gottes Geist hat in uns Wohnung genommen. Das heiligt den Menschen. Das gibt jedem Menschen Würde und Ansehen.

Die Gemeinde ist für den Apostel der Ort der Gegenwart Gottes. Das Fundament ist der gekreuzigte und auferstandene Herr. Jesus Christus ist der Ausgangspunkt, die Mitte, das Zentrum. Die Gemeinde ist darum wertvoll und wichtig. An ihr hat sich niemand zu vergreifen.

Fragen

1. "Die Welt ist noch nicht "fertig". Es wartet noch so vieles darauf, dass es angepackt und weitergeführt wird. Es wäre für uns gut, wenn wir an die Arbeit gingen im Bewusstsein, "Gottes Mitarbeiter" (Vers 9) zu sein." (Otto Betz) Was sind die Aufgabenfelder, die wir angehen? Vor welchen drücken wir uns? Wer und was hilft uns bei der Herausforderung, den Ort an dem wir leben zu gestalten?

2. Was hat sich in unserer Gemeinde, im Verband, in der Kirche vor Christus geschoben? Was verdunkelt unseren Blick auf die Mitte, auf IHN, das Zentrum?

3. Wie sind getauft und gefirmt, ausgerüstet mit Gottes Geist. Wie wirken wir heute als Trägerinnen und Träger des Gottes Geistes in unsere Gesellschaft? (vor Ort - in unserem Land - in Europa und weltweit?)

Gebet - Impuls - Lied

"Der christliche Glaube muss .... immer wieder neu im gemeinschaftlichen Handeln für eine solidarische und gerechte Welt entdeckt und errungen werden. Denn der Glaube an Jesus Christus ist immer ein persönlicher, aber nie ein privater. Es ist unsere Aufgabe, das befreiende Handeln Gottes in seiner tiefen Verbundenheit mit den Ängsten und Leiden aller Menschen (Ex 3,7) deutlich zur Sprache und im täglichen Einsatz für das von Jesus verkündete Reich Gottes zur Darstellung zu bringen. Nur, wo Gott in Gemeinschaft mit den Menschen und der Menschen untereinander erfahren wird, kann die christliche Hoffnung wachsen. Um Gott und die Welt geht es also, wenn wir Kirche sagen."

(Aus: Den Menschen Hoffnung geben - wo Kirche lebendig wird; Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands, Köln 2005)

Albin Krämer
Bundespräses KAB
Druckversion - Lebendiges Evangelium November 2007
Lebendiges Evangelium - Oktober 2007

Lk 17,5-10
27. Sonntag im Jahreskreis - 07. Oktober 2007 (Lesejahr C)
Text

Von der Macht des Glaubens und Das Gleichnis vom unnützen Sklaven

17:5 In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben!

17:6 Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.

17:7 Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen?

17:8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken.

17:9 Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?

17:10 So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Zugänge zum Text

Dieses Evangelium besteht aus zwei Teilen:
der Bitte der Apostel an den Herrn, ihren Glauben zu stärken (Vv 5-6) und dem scheinbar im Kontext überraschenden Wort vom "unnützen" Sklaven (Vv 7-10).

Verse 5-6:

Da stehen tapfere Männer vor Jesus und nehmen unsere oft uneingestandene Bitte vorweg; sie haben unisono nur einen Wunsch: Stärke unseren Glauben! Gib uns den Glauben. Setze Glauben hinzu, mehre ihn. Leg uns Glauben zu! Verleih uns diese Lebenskraft! Es ist quasi ein intensives Stoßgebet, ein SOS-Gebet.

Die Bittenden sind Betende und Glaubende, sie sind aber auch keine einfachen "Jünger" mehr. Lukas bezeichnet sie bereits als Apostel, also als das "Leitungsteam", als die "Vorbeter" oder "Multiplikatoren" von heute. Sie bitten ehrlich um die Gabe der Stärkung. Es tut gut, zu wissen, dass sich Kirche nicht nur Sorge macht um den Bestand von Strukturen und Veränderungen, um Finanzspielräume und Einfluss und Macht, sondern um die Vertiefung von Spiritualität. Die Apostel haben nicht den Glauben verloren, aber der Glaube hat aufgehört, ihrem Leben eine Form zu geben. Das ist alles.

Wie gerne würden wir "Bäume ausreissen", alles Mögliche verändern in unseren Gemeinden, in unseren KAB-Ortsvereinen, im persönlichen Leben, aber es fehlt der Pack-an, der richtige Schwung, der lange Atem, das Aushalten! Können wir uns in solchen Situationen mit dem bisschen Glauben sehen lassen?

Jesus hört die Bitte der Apostel, er nimmt ihre Selbstzweifel wahr, aber er reagiert ganz anders. Er lehrt sie, anders zu bitten! Er korrigiert ihr Anliegen: Es geht ja nicht um einen quantitativ messbaren Riesenglauben, den ich stolz mit mir herumtrage. Jesus will vielmehr seine Jünger ermutigen: Nehmt wahr, was in euch steckt. Jesus lenkt ihren Blick auf das winzige Senfkorn, also auf das Wenige, das am Ende mehr wird; und er lenkt den Blick auf den Maulbeerbaum. Er gebraucht ganz "verrückte" Bilder, um den Aposteln klarzumachen: der Glaube ist eine Dynamik, er soll in Bewegung setzen. Wollen wir das nicht manchmal: im Glauben über uns hinauswachsen, so zu vertrauen, wie Petrus vertraute, dass das Wasser trägt. Erst seine Selbstzweifel und Selbstgespräche ziehen ihn nach unten.

Glaube als Kraft, standzuhalten, nicht zu früh aufzugeben. Entdecken wir nicht häufig auch in der KAB Menschen, die von sich absehen können, die mit ihrer kleinen Kraft Frieden schaffen, mit ihrer lautlosen Präsens wohltuend ausstrahlen, die nicht nach ihrem Glauben explizit fragen, sondern hellwach das tun, was lebensnotwendig ist. Ein bisschen Glauben ermöglicht demnach Großes.

Verse 7-10:
Diese Verse provozieren. Ist danach Gott wirklich ein Sklavenhalter? Ist der Jesus des heutigen Abschnittes der selbe, der am Gründonnerstag seinen Jüngern die Füße wäscht, sich selber zu einem Sklavendienst herablässt? Was ist dann der "springende Punkt", der Focus der Gleichniserzählung? Jesus will nicht zuerst eine Aussage über Gott machen. Er kritisiert vielmehr eine bestimmte Art von Frömmigkeit damaliger Zeit: die Lohnmoral. Ich bin zum Geben bereit, wenn im Gegenzug wieder etwas "herausspringt". Kommt uns das nicht sehr bekannt vor: ein religiöses Leistungsdenken von Gott.

Wem bin ich etwas schuldig? Welchen Weg wähle ich im Leben? Das ist das Geheimnis des Glaubens. Ich bin jemand etwas schuldig. Mein Handeln, mein Leben kommt nicht aus mir selbst heraus, autonom und völlig frei, mein Leben ist Antwort! Ich bin verdankte Existenz. Das Wort Gottes ist zuerst, mein Leben soll Ant-Wort sein. Wir sind Gott alles schuldig. Mein christliches Leben beginnt damit, Gott als Herrn anzuerkennen, seine liebende Tat und Hinwendung in Jesus Christus anzunehmen, ihn zum Herrn meines Lebens und meiner Lebensgeschichte zu machen. Mein Leben wird darin Antwort auf seine unbedingte Liebe.
Fragen

Würde ich um Glauben bitten? Reicht mein Glaube? Trägt er mich in den Krisen meines Lebens?

Kann ich in den Ebbezeiten meines Glaubens Glaubensstärkung durch andere Mitmenschen erfahren? Welche Menschen mit einem tatkräftigen Glauben haben mich bisher mit meinem gelähmten Glauben zu Jesus getragen? Oder welche Leistungspräparate brauche ich für meinen Glauben?

Habe ich genügend Glaubenskraft und Dynamik, das Mögliche in der KAB zu tun, Veränderungen anzugehen, das "gute Leben" für alle im Blick zu haben?

In kindlichem Trotz sagen wir oft: "Ich will nichts geschenkt bekommen!" Lass ich mich von Gott beschenken? Wie sieht meine Beziehung zu Gott aus? Wovon ist sie geprägt?

Wo redet in meinem Alltag Gott? Durch wen will er mir heute etwas sagen? Was will er heute, was ich für ihn tun soll? Was können dabei meine Aufgaben in der KAB vor Ort sein?
Impulse - Texte - Gebete - Lieder

Gebet: Ich glaube an den Heiligen Gott
Ich glaube, dass er meine Vorurteile abbauen kann.

Ich glaube, dass er meine Gewohnheiten ändern kann.

Ich glaube, dass er meine Gleichgültigkeit überwinden kann.

Ich glaube, dass er mir Fantasie zur Liebe geben kann.

ch glaube, dass er mir Warnung vor dem Bösen geben kann.

Ich glaube, dass er mir Mut für das Gute geben kann.

Ich glaube, dass er meine Traurigkeit besiegen kann.

Ich glaube, dass er mir Liebe zu Gottes Wort geben kann.

Ich glaube, dass er mir Minderwertigkeitsgefühle nehmen kann.

Ich glaube, dass er mir Kraft zum Leiden geben kann.

Ich glaube, dass er mir einen Bruder an die Seite geben kann.

Ich glaube, dass er mein Wesen durchdringen kann.

aus: Krass - Konkret - Katholisch, Gebet von Karl Rahner SJ; Haus Altenberg 2004

Lied: Gotteslob Nr. 621: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr


1. Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr,
fremd wie dein Name sind mir deine Wege.
Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott,
mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?
Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt?
Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.

2. Von Zweifeln ist mein Leben übermannt,
mein Unvermögen hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen mich in deine Hand,
in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land?
Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?

3. Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,
und laß mich unter deinen Kindern leben.
Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

P. Ludwig Dehez SJ
KAB Diözesanpräses Köln
Druckversion - Lebendiges Evangelium Oktober 2007
Lebendiges Evangelium - September 2007

Lk 15,1-10
24. Sonntag im Jahreskreis - 16. September 2007
Der Text
Die Gleichnisse vom verlorenen Schaf und von der verlorenen Drachme


15:1 Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören.

15:2 Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und ißt sogar mit ihnen.

15:3 Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte:

15:4 Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, läßt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

15:5 Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern,

15:6 und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war.

15:7 Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.

15:8 Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet?

15:9 Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.

15:10 Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
Gedanken zum Text

Die beiden Gleichnisse sind eine Antwort Jesu auf die Kritik der Pharisäer, dass er sich mit Zöllnern und Sündern abgibt.
Für die Pharisäer sind Sündern nicht nur Menschen mit einem unmoralischen Lebenswandel, z. B. Ehebrecher und Betrüger, sondern auch Menschen mit unehrenhaften Berufen wie Zöllner oder Hirten. Nach Auffassung der Pharisäer muss man sich von diesen Menschen fern halten. Weil Jesus genau das Gegenteil tut, bringt es ihn in einen scharfen Gegensatz zu den Pharisäern. "Sünde" ist mehr als nur Böses tun und Gutes unterlassen.

"Sünde" meint ein entfernt sein von Gott. Das Böse tun oder das Gute nicht tun ist eine Folge dieses Zustandes. Wenn Jesus gegenüber den Sündern barmherzig ist, geht es nicht darum, die Sünde zu verharmlosen. Sünde bleibt auch für Jesus Sünde. Es geht um Heilung und Bekehrung des Sünders durch die Erfahrung der Nähe und Liebe Gottes.

Die Situation im Gleichnis vom verlorenen Schaf geht ist die eines reichen Hirten, der hundert Schafe besitzt. Die Frage von Jesus in Vers 15,4 "Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, läßt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?" muss nicht zwingend so beantwortet werden, dass er dem einen Schaf nachgeht und die neunundneunzig ungeschützt zurückläßt. Der Hirte könnte sich ja auch aus Sorge um die neunundneunzig oder aus Bequemlichkeit dafür entscheiden, das verlorene Schaf nicht zu suchen. Er hat ja noch genügend andere. Doch die Liebe rechnet nicht. Gott liebt jeden einzelnen Menschen, jeder einzelne Mensch liegt im am Herzen, so dass er ihn sucht und innige Gemeinschaft mit ihm haben kann.

Die Situation des zweiten Gleichnisses ist eine andere. Hier geht es um eine arme Frau, die nur zehn Drachmen besitzt. So ist es naheliegend, dass sie nach jeder einzelnen sucht. Ihr Haus ist natürlich keine Haus, wie wir es heute kennen. Es ist eher eine kleine, dunkle Behausung (sie zündete ein Licht an). Der Boden ist felsig und beim Fegen hört sie die Münze klirren. Auch wenn es eine andere Situation ist, ist die Aussage die gleiche: Jeder einzelne Mensch ist für Gott wichtig und wertvoll.


Fragen zum Gespräch

Wie wichtig ist uns in der KAB der einzelne Mensch? Ist er nur ein Mitglied, ein Beitragszahler oder nehmen wir ihn auch als Mensch wahr und ernst?

Können wir uns freuen über die wenigen, die manchmal kommen? Oder ärgern wir uns zu sehr über die vielen, die nicht kommen?

Wie gehen wir mit denen um, die uns in unserer Behaglichkeit, manchmal auch in unserer Jammer-Haltung stören, die neuen Ideen haben, die anderes tun wollen als das, was man halt so tut?

Wie ist meine persönliche Beziehung zu Gott? Wann spüre ich seine Nähe, wann bin ich fern von ihm?
Wie können wir einander helfen, unsere Beziehung zu Gott lebendig zu halten? Lasse ich mich von ihm suchen oder will ich lieber doch meine Ruhe haben?


Impuls

Das verlorene suchen


I. Schauplatz "Pferch"
Nein, empören wollen wir uns nicht, Jesus!
Schließlich wollen wir ja keine Pharisäer sein!

Aber fragen möchten wir dich schon:
Glaubst du, dass das richtig ist?

Wir neunundneunzig,
wir, die immer treu da sind,
wir, die immer im Pferch geblieben sind,
wir, die deine Gebote halten,
wir, die beim Gottesdienst nie fehlen,
wir, deren Fell so schön weiß ist,
wir müssen mitansehen,
wie du dem eine Schaf,
das sich verrannt hat,
das lieber anderswo grasen wollte,
das uns aus dem Blick verloren hat,
weil es unbedingt seine eigenen Weg gehen wollte,

wie du dem nachläufst,
wie es dir plötzlich viel wichtiger erscheint
als wir, die Treuen?

II. Schauplatz "Steppe"

So verloren komme ich mir vor!
Ich war leichtsinnig.
Ich weiß selbst nicht,
was mich getrieben hat.
Erst war es nur ein Schritt:
"Mal probieren!"
Dann kam der nächste,
und noch einer,
und noch einer.

Dann kam schon
ein bißchen Gewohnheit hinzu -
und als ich es merkte,
dass ich auf dem falschen Weg war,
war es schon zu spät.

Ich habe mich verrannt, verirrt!
Ich bin mal wieder das schwarze Schaf.

Sie werden über mich reden,
auf mich zeigen,
mir Vorwürfe machen,
mich abweisen.
Sie werden kein Verständnis haben -
im Grund haben Sie ja recht!

Und doch:
ich bin so allein,
so verloren,
so unglücklich
in der Steppe
meines Versagens,
meiner Bosheit,
meiner Fehltritte,
meiner Schuld.

Mach sich doch jemand auf den Weg,
mich zu suchen.
Allein komme ich da nie wieder heraus!

III. Als Zuschauer zunächst

Als Zuschauer zunächst
frage ich mich,
auf welchem Schauplatz
ich mich wiederfinde,
wenn ich ins Spiel hineingezogen werde,
ins Spiel,
das plötzlich für mich erst werden kann.

Mein Reden ist oft
das der "Neunundneunzig".

Aber ich kenne Stunden,
da rutscht mir die weiße Weste ab,
da fällt mir die Maske
der Sicherheit vom Gesicht,
da fühle ich mich ganz elendig,
ganz schuldig,
ganz als verlorenes Schaf.

Und ich weiß,
so mancher brave
"Neunundneunziger"
gerät plötzlich in die Steppe.

Und es keimt in mir
ein Gefühl der Dankbarkeit auf,
weil es einen gibt,
der hinter mir hergeht,
weil ich ihm wichtig bin,
der mich, den Verlorenen, findet,
der sich freut, wenn er mich findet.

Von jetzt an
werde ich versuchen,
wieder zu den "Neunundneunzig" zu gehören -
aber anders:
Besorgt und offen
für den Hundertsten.

aus: Arens, Heribert, Gott, du bist so menschlich - Betrachtungen und Meditationen zum Lukasevangelium, München 1982
Druckversion - Lebendiges Evangelium September 2007
Lebendiges Evangelium - August 2007

Das Evangelium vom Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel
Mittwoch, 15. August

Lk 1,39-56 007
Der Text

39 Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.

40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.

41 Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt

42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44 In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

45 Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, /

47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan / und sein Name ist heilig.

50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten.

51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

52 er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen.

53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen.

54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an / und denkt an sein Erbarmen,

55 das er unsern Vätern verheißen hat, / Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Gedanken zum Text

Direkt nach der Ankündigung der Geburt Jesu (Sohn des Höchsten / auf dem Thron David / Herrschaft ohne Ende) durch den Engel Gabriel, macht sich Maria auf den Weg ins Bergland von Judaä um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen. Elisabet und Maria sind zwei schwangere Frauen, die in guter Hoffnung mit einer neuen Welt schwanger sind. Der Anbruch dieser neuen Zeit des Reiches Gottes, wird durch Johannes den Täufer vorbereitet und angekündigt. Im Kommen Jesu von Nazaret erfüllt sich, was Maria über Gott, ihren Retter lobpreisend kundtut. Mit seinen Zeichen und Wundern, und in seinen Predigten und heilvollen Taten macht Jesus uns bewusst, dass wir jetzt schon in dieser neuen Zeit leben.

"Der Sohn des Höchsten" - "Die Mutter meines Herrn" - "Die Niedrigkeit seiner Magd": Diese Begriffe und Titel beschreiben ein oben und unten. Im Magnificat (Name des Textes nach seinen lateinischen Anfangsworten) wird ein solches Denken überwunden. Gott offenbart sich im Lobpreis der Maria als einer, der (oder die) dieses "Oben - Unten - Denken" überwinden will. Gott - so jedenfalls das Magnificat - traut uns Menschen zu, diese trennenden Grenzen zu überwinden um in ein ursprüngliches, heilvolles Miteinander der Kinder Gottes zu finden.

Auf die "Niedrigkeit seiner Magd" hat Gott geschaut, und damit eine klare Option (Entscheidung) getroffen: In Gottes Augen ist Maria, die gläubige Frau, die offen ist für Gottes Wort und die sich darauf einlässt, der auserwählte Mensch in Gottes Heilplan. Sie erkennt diese außergewöhnliche Berufung an und vertraut Gottes Wort, indem sie sich dessen Verheißungen zu eigen macht um selbst diese mit Leben zu füllen.
Fragen zum Gespräch

V 48 "Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut." Ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstverständnis leidet Maria von der Erfahrung ab, dass Gott sich ihr zuwendet, sie annimmt und zu ihr JA sagt: Beziehe ich dies auf mich und mein Leben: Sage ich JA zu mir, weil ich von Gott bejaht bin? Oder kann ich dies erst so sehen und annehmen, wenn ich etwas geleistet habe? Wie begegne ich anderen Menschen? Kann ich bei solchen Begegnungen meine "Leistungsbrille" abnehmen?

V 50 Der Mächtige "erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht." Das Erbarmen Gottes lässt aufatmen und ermöglicht, sich mit seinen Grenzen anzunehmen: Bin ich barmherzig mir selber gegenüber? Und meinen Mitmenschen gegenüber? Gibt es Personengruppen die mein / unser besonderes Erbarmen brauchen? Wie können wir in unseren Familien / in unserer Pfarrgemeinde / in unserer Kommune für mehr Barmherzigkeit werben?

V 52b Der Mächtige "erhöht die Niedrigen." Die Option Gottes wird zur Option der Beterin Maria. Die Augen Gottes werden zu den Augen seiner Magd. Der besondere Blick auf die Niedrigen, die Erniedrigten, die Armen und die Armgemachten, die Ausgelieferten und die, die keinen starken Partner mehr an ihrer Seite haben: Hat diese Gottesverehrung (in der Kirche wird jeden Abend das Magnificat gebetet oder gesungen) Auswirkungen auf unseren Glauben und unser Handeln? Haben die Kleinen und Hilflosen einen Platz in unserem KAB Ortsverband, in unserer Pfarrgemeinde und in unserer Kirche?

In den sogenannten Sparzwängen unserer Tage: Kippen da nicht gerade diejenigen, die keinen starken Fürsprecher haben, hinunter? Wer gehört zu dieser Gruppe? Leben solche Menschen in unserem Umfeld? Wie können wir konkret etwas tun um wie Gott zu handeln? Wie können wir politisch Einfluss nehmen um deren Geschick zu wenden?

Gebet - Impuls - Lied

a) Gedanken zum Hochfest

Papst Pius XII. hat die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, am Fest Allerheiligen 1950 als Glaubenssatz der römisch-katholischen Kirche verkündet. Diese alte christliche Glaubensüberzeugung führte in der Ostkirche dazu, dass bereits nach dem Konzil von Ephesus (432) ein solches Fest bezeugt ist. Der 15. August wurde von Kaiser Mauritius (582 - 602) als staatlicher Feiertag anerkannt. In der lateinischen Kirche wird seit dem 7. Jahrhundert das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel gefeiert. In der dogmatischen Kirchenkonstitution über die Kirche "Lumen Gentium" heißt es dazu in Nr. 68f:

"68. Wie die Mutter Jesu, im Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden Weltzeit zu vollendenden Kirche ist, so leuchtet sie auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn (vgl. 2 Petr 3,10) als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran.

69. Dieser Heiligen Synode bereitet es große Freude und Trost, dass auch unter den getrennten Brüdern solche nicht fehlen, die der Mutter des Herrn und Erlösers die gebührende Ehre erweisen, dies besonders unter den Orientalen, die sich zur Verehrung der allzeit jungfräulichen Gottesmutter vereinen. Alle Christgläubigen mögen inständig zur Mutter Gottes und Mutter der Menschen flehen, dass sei, die den Anfängen der Kirche mit ihren Gebeten zur Seite stand, auch jetzt, im Himmel über alle Seligen und Engel erhöht, in Gemeinschaft mit allen Heiligen bei ihrem Sohn Fürbitte einlege, bis alle Völkerfamilien, mögen sie den christlichen Ehrennamen tragen oder ihren Erlöser noch nicht kennen, in Friede und Eintracht glückselig zum einen Gottesvolk versammelt werden, zur Ehre der heiligsten und ungeteilten Dreifaltigkeit.

" Die Mutter Jesu ist "Bild und Anfang" und "Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes" für die Kirche und das Gottesvolk. In ihr ist bereits verwirklicht, was allen verheißen ist, die zu Jesus Christus gehören:

Dazu folgende Fragen:
Kann ich dies so annehmen? Für mich so gelten lassen?
Führt die Wertschätzung der Gottesmutter gegenüber auch zu einer Wertschätzung mit selbst gegenüber?
Nehme ich meine Mitmenschen in diesem Verständnis an?
Was hindert mich daran?
Was hilft mir JA zu mir selbst und zu meinen Mitmenschen zu sagen?
Mutter Gottes ist die Mutter der Menschen, die sich dafür einsetzt bis alle Völkerfamilien in Frieden und Eintracht zueinander finden:

Dazu folgende Fragen:
Wie begegne ich meinen Gegenüber, den Menschen, der mir zufällig begegnet?
Bin ich offen für die Sorgen und Nöte der Fragenden und Suchenden?
Kümmert mich die Not der Arbeitslosen und deren Angehörigen?
Kenne ich Menschen, die im reichsten Land der Erde, Not leiden?
Können wir als KAB dem tatenlos zusehen?

b) Impuls zum Nachdenken - für das weiterführende Gespräch

Fragen eines lesenden Arbeiters

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon - Wer baute es so viele Male auf?
In welchen Häusern des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen am dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war die Maurer?
Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie?
Über wen triumphierten die Cäsaren?
Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner?
Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang die Ersaufenden nach ihren Sklaven. Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein?
Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg. Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann. Er bezahlte die Spesen?

So viele Berichte.
So viele Fragen.

Bertolt Brecht
In: Die Gedichte von Bertolt Brecht in einem Band,
S. 656f Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1/1981

c) Lieder
Gotteslob 261 - Den Herren will ich loben
1. Den Herren will ich loben, / es jauchzt in Gott mein Geist; / denn er hat mich erhoben, / dass man mich selig preist. / An mir und meinem Stamme / hat Großes er vollbracht, / und heilig ist sein Name, / gewaltig seine Macht.

2. Barmherzig ist er allen, / die ihm in Ehrfurcht nahn; / die Stolzen lässt er fallen, / die Schwachen nimmt er an. / Es werden satt aufstehen, / die arm und hungrig sind; / die Reichen müssen gehen, / ihr Gut verweht im Wind.

3. Jetzt hat er sein Erbarmen / an Israel vollbracht, / sein Volk mit mächtgen Armen / gehoben aus der Nacht. / Der uns das Heil verheißen, / hat eingelöst sein Wort. / Drum werden ihn lobpreisen / die Völker fort und fort.

Gotteslob (Würzburger Teil) 988 - Ohr, das den Ruf vernahm

1. Ohr, das den Ruf vernahm.
Mund, durch den Antwort kam.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria
Schwester, die voll Hoffnung war.
Mutter, die den Herrn gebar.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria

2. Haus, das den Sohn umfing.
Tür, durch die Gnade ging.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria
Straße, die zu Gott uns lenkt.
Brücke, die Versöhnung schenkt.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria

3. Stern, in der dunklen Nacht.
Licht, das den Tag gebracht.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria
Sonne, die das Leben bringt.
Regen, der die Welt durchdringt.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria

4. Hand, die den Armen schützt.
Arm, der den Schwachen schützt.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria
Schwester, die von Gott geliebt,
bitte, dass er Heil uns gibt.
Frau, sei den Menschen nah, hilf, Maria

Nikolaus Hegler
KAB Diözesanpräses Würzburg
Leiter der Kath. Betriebsseelsorge
Würzburg Kilianshaus - Kürschnerhof 2
D - 97070 Würzburg
Telefon: 0931 / 386 65 330 Telefax: 0931 / 386 65 320
Nikolaus.hegler@bistum-wuerzburg.de
Druckversion - Lebendiges Evangelium August 2007
Lebendiges Evangelium - Juli 2007

15. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C (15. Juli 2007)
Lukasevangelium 10, 25-37
Der Text (Lk 10, 25-37): Der barmherzige Samariter


25 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?

26 Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?

27 Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

28 Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben.

29 Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

30
Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen.

31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.

32 Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.

33 Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,

34 ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.

35 Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.

36 Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?

37 Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Zugänge zum Text
  • Diese Beispielerzählung vom barmherzigen Samariter begegnet uns im Rahmen eines Streitgesprächs über die wichtigste Weisung Gottes als Weg zum erfüllten Leben. Solche Streitgespräche über theologische Fragen waren damals unter den Schriftgelehrten und Gesetzeslehrern eine beliebte Beschäftigung. Allerdings war es nicht üblich, in einem theologischen Disput einfach eine Geschichte zu erzählen und damit dem Gesprächspartner neue Einsichten zuzuspielen.

  • Jericho war eine Priester- und Levitenstadt, etwa 27 km von Jerusalem entfernt, in der Jordansenke gelegen - eine sehr fruchtbare Oasenstadt. Der Weg von Jerusalem zum 1000 Meter tiefer gelegenen Jericho führte durch die höhlen- und schluchtenreiche Felswüste Judas, die berüchtigt war wegen der Hitze und wegen häufiger Raubüberfülle. Ohne rasche Hilfe war ein Verwundeter in dieser extrem heißen Schlucht dem sicheren Tod ausgeliefert.

  • Die Priester und Leviten waren Beamte des Jerusalemer Tempels, die in achttägigem Wechsel ihren amtlichen liturgischen Dienst versahen. Gerade von ihnen hat das jüdische Gesetz ein Höchstmaß an kultischer Reinheit gefordert. Daher sollten sie nach Möglichkeit jeden Kontakt mit Toten und Sterbenden meiden. Darüber hinaus standen Priester und Leviten beim Volk nicht in Achtung, weil sie als selbstgerecht, arrogant, egoistisch und wenig fromm galten.

  • Das Mischvolk der Samariter entstand nach der Zerstörung des Nordreichs Israel im Jahr 722 v.Chr. Die Samariter hielten am einheimischen Jahweglauben fest, trennten sich später von den Juden und erkannten den Tempel von Jerusalem nicht an. In den jüdischen Synagogen wurden die Samariter verflucht; sie galten nicht als zeugnisfähig vor Gericht und man nahm von ihnen keine Dienste an. Zur Zeit Jesu hatte der gegenseitige Hass einen Höhepunkt erreicht.

  • Wein und Öl galten damals in der Volksmedizin als Mittel zur Unterstützung des Heilungsprozesses - Wein als Desinfektionsmittel, Öl als Linderungsmittel.

  • Die Kernbotschaft dieser Beispielerzählung liegt darin, dass Jesus die Frage des Gesetzeslehrers: "Wer ist mein Nächster?" herum dreht und in die Frage verwandelt: "Wer wurde dem, der unter die Räuber fiel, zum Nächsten?" Jesus fragt also vom Opfer her, das gerade in seiner Notsituation einen Nächsten braucht, der ihm beisteht. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Evangeliumsstelle ist die starke Betonung, die Jesus auf das Handeln legt - der Begriff "handeln bzw. tun" kommt im Text viermal vor. Hier wird deutlich: Nach Jesu Botschaft kommt es bei der Nächstenliebe nicht auf Sympathie, Zuneigung oder Freundschaft an, sondern einzig auf das konkrete, Beistand leistende Tun der Liebe.
Fragen zum Gespräch

- In welcher Person oder Personengruppe erkenne ich mich bzw. mein Verhalten wieder?

- Welche Erfahrungen mache ich in meinem Arbeitsalltag, wenn ich mich von der Not der Mitmenschen zum Nächsten bestimmen lasse - vor allem dann, wenn ich gegen bestimmte "Gesetze" verstoßen muss, um meinem Nächsten beizustehen?

- Welche Rolle spielt bei mir die Sympathie, die politische Gesinnung oder die Religionszugehörigkeit in der Ausübung der Nächstenliebe?

- Welche Menschen fallen heute in unserer Gesellschaft unter die Räuber?

- Altbischof Franz Kamphaus hat einmal gesagt: "Es geht nicht nur darum, dem unter die Räuber Gefallenen zu helfen, sondern auch darum, die Strukturen der Räuberei zu überwinden." Wie können wir als KAB heute dazu beitragen, solche "Strukturen der Räuberei" in unserem Land und in der Welt aufzudecken, öffentlich anzuprangern und zu überwinden helfen? Was heißt für uns konkret eine solche "politische" Nächstenliebe?
- Welche Möglichkeiten zum konkreten Handeln sehen wir vor Ort, um denen, die "unter die Räuber gefallen sind", beizustehen?

Gebet - Impuls - Lied


Die Welt verändern

Die Welt verändern klingt vielen christlichen Zeitgenossen
blasphemisch genug in den Ohren.
Als ob nicht der Heiland gekommen wäre
- meinen sie -
um uns nach diesem irdischen Jammertal
himmlisch getröstet in sein Reich heimzuholen.
Als ob nicht sein Reich
- meine wiederum ich -
hier auf Erden uns zukommen solle.

Reihen wir das Christentum ein
in die endlose Schlange jener Philosophien und Weltanschauungen,
die an der Welt und am Menschen nur herumgedeutelt haben,
ohne etwas von seiner Not zu lindern,
oder etwas von seinem Elend zu nehmen?

Haben wir ein Recht,
Arme und Unterdrückte auf ein trostreiches Jenseits zu verweisen
und sie ungetrost zu belassen.

Sind wir nicht feine Schlaumeier,
wenn wir arm und reich als gottgewollte Gegensätze hinstellen
und durch Nächstenliebe zu mildern suchen?

Wird nicht die christliche Nächstenliebe
als systemstabilisierender Faktor
- wie unsere linken Freunde meinen -
zum Handlanger ungerechter Gesellschaftssysteme?

Kastrieren wir nicht das Christentum und seine schöpferische Kraft,
wenn wir das "Selig, ihr Armen" bloß auf den Himmel hin deuten?

Bleibt nicht jede Nächstenliebe verlogene Oberflächenkosmetik,
wenn wir wohl den Armen helfen, nicht aber die Armut verhindern?

Haben wir ein Recht, das Brot zu brechen, das Christus ist,
wenn allenthalben Brot fehlt?

Haben wir ein Recht, den Himmel zu predigen,
wenn vielen diese Erde zur Hölle wird?

Dazu gibt es die Gewerkschaft - höre ich sagen -
wir sind eine Religionsgemeinschaft,
wir beten und singen und feiern unseren Gottesdienst,
wir sagen den Menschen, was gut ist und böse.
Aber durchführen, nein, das müssen sie schon selbst!
Wir sprechen von den ewigen Wahrheiten - höre ich sagen -
wir predigen das, was bleibt, was hinter den Dingen steht,
wir reden über den Sinn des Lebens, von unserer letzten Bestimmung und so....

Da war aber euer Jesus glaubwürdiger
- würden unsere linken Freunde antworten -,
der hat sich mit dem System angelegt,
mit den Reichen und Etablierten,
der hat sich umbringen lassen für seine Idee!
Ist er vergeblich gestorben?

Text von Peter Paul Kaspar
Druckversion - Lebendiges Evangelium Juli 2007
Lebendiges Evangelium - Juni 2007

10. Sonntag im Jahreskreis (10. Juni 2007)
Lukas 7, 11-17
Lesejahr C
Der Text Lk 7, 11-17: Die Auferweckung eines jungen Mannes in Naïn:

11 Einige Zeit später ging er in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm.

12 Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.

13 Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht!

14 Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!

15 Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.

16 Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen.

17 Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.

Zugänge
Jesus befindet sich auf seinem Weg nach Jerusalem und er geht auch auf dem Weg seines Volkes, dem er helfen will. Auf diesem Weg kommt es zu folgender Begegnung: Jesus, seine Jünger und die Menschen, die mitgehen - sie sind der Zug des Lebens. Sie haben eine Botschaft, die sie bewegt, die ihnen Freude und Hoffnung schenkt, Kraft für den Weg, Begeisterung. Dieser Zug des Lebens trifft in der Stadt Nain auf den Zug des Todes. Ein jung Verstorbener, der einzige Sohn seiner Mutter, die bereits Witwe ist. Diese Witwe steht in der Mitte dieses Todeszuges: hinter ihrem toten Sohn und hinter ihr die mittrauernden Angehörigen, Nachbarn, Freunde und vielleicht auch einige Neugierige.

Nach ihrem Mann muss sie nun auch den einzigen Sohn weggeben. Wovon soll sie nun leben? Der Mann ist tot und der einzige Sohn, der für sie sorgte und die Stütze für ihr Alter gewesen wäre, ist jetzt auch gestorben. Wovon soll sie leben und wofür soll sie leben? Ihr bleiben nur die Tränen. Ihre Zukunft ist dunkel und scheinbar sinnlos.

Mit ihr hat Jesus "Mit-leid". Ihr Schicksal bewegt Jesus zutiefst. Er stoppt den Zug des Todes und gibt der Mutter ihren Sohn zurück. Jesus eröffnet der Frau wieder eine sichere Zukunft. Er erweist sich als Herr des Lebens und bezeugt, dass "Gott sich seines Volkes angenommen hat."

Fragen

1. Wer sind die "Witwen unserer Tage"? Wer sind bei uns die Menschen, um die sich niemand mehr sorgt, die nur noch Tränen in den Augen haben oder die bereits nicht mehr weinen können? Wer sind bei uns die Menschen, die keine Perspektiven mehr für ihr Leben haben?

2. Wie wird bei uns deutlich, dass die "Trauer und Angst der Menschen" uns bewegt?

3. Der "Zug des Lebens": wo sehen wir als Gruppe vor Ort unsere Chancen, Menschen wieder Hoffnung zu schenken? Welche Aktionen helfen Menschen wieder auf die Beine?

4. "Gott hat sich seines Volkes angenommen." In welchen Begegnungen und Handlungen habe ich das bereits erleben dürfen?

Gebet - Impuls - Lied

"Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch ihre eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist. Darum erfährt diese Gemeinschaft sich mit der Menschheit und ihrer Geschichte wirklich engstens verbunden."

II. Vatikanisches Konzil, Die Kirche in der Welt von heute, 1

"Christus hat keine Hände,
nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße,
nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen,
nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe,
nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen."

Aus dem 14. Jahrhundert

Albin Krämer
Bundespräses KAB
Druckversion - Lebendiges Evangelium Juni 2007
Lebendiges Evangelium - Mai 2007

Joh 20,19-23
Evangelium vom Pfingstsonntag
Der Text

20,19
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

20,20
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen.

20,21
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

20,22
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

20,23
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.


Hinweise

Vers 19:
Es spiegelt sich Gemeindesituation Ende des 1. Jhdts. wider, die Zeit der Entstehung des Johannesevangeliums: Die junge Kirche befindet sich in der Situation der Verfolgung durch die Römer. Die Christen haben Angst. Deshalb versammeln sie sich. geheim, hinter "verschlossenen Türen".
Sie versammeln sich am "ersten Tag der Woche", dem Tag der Auferstehung Jesu, dem Sonntag und zwar "am Abend", weil der Sonntag ja noch kein Feiertag war. Im Vers 26 heißt es dann "Acht Tage darauf waren die Jünger wieder versammelt...Da kam Jesus und trat in ihre Mitte"
Darin klingt die Praxis der Kirche an, sich am Sonntag zu versammeln, im Bewußtsein, dass der Gekreuzigte und Auferstandene geheimnisvoll anwesend ist. Das geschieht bis heute in der sonntäglichen Eucharistiefeier.

Vers 20:
Der da geheimnisvoll anwesend ist, ist nicht ein Gespenst, sondern der Gekreuzigte. Das sehen sie an den Wundmalen an seinen Händen und Füßen. Die Anwesenheit Jesu erfüllt sie mit Freude

Vers 21:
Jesus beauftragt die Jünger, sein Werk fortzusetzen. Dieses Werk ist die Versöhnung, die Befreiung von der Macht des Bösen, von Schuld und Angst und damit die Eröffnung neuer Lebensmöglichkeiten. "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben". (Joh 10,10)

Vers 22:
Das Anhauchen erinnert an die Schöpfung, bei der Gott dem Adam Lebensatem eingehaucht hat. Der Auferstandene erfüllt die traurigen und ängstlichen Jünger mit neuem Leben.

Vers 23:
Der Auftrag der Versöhnung wird konkret im wirksamen Zuspruch der Sündenvergebung. Die Verweigerung der Vergebung befremdet uns. Sie ist zu verstehen aus der Situation der Verfolgung und kann dem Schutz der kleinen und schwachen Kirche dienen. Es gab ja noch lange die Praxis des Ausschlusses aus der Gemeinde bei schwerer Schuld. Die Verweigerung der Vergebung und damit der Wiederaufnahme in die Gemeinde kann die Gemeinde vor Menschen schützen, die nicht ihr Wohl, sondern ihren Schaden wollen. (vgl. Mt 18,15-18)

Fragen zum Text:

- Was spricht mich besonders an? Was befremdet ich?
- Wo erlebe ich Angst, die verschlossen macht?
- Wo habe ich die lebensspendende Kraft des Glaubens erfahren?
- Wo habe ich Vergebung empfangen, wo habe ich anderen vergeben?

- Wo haben wir als KAB-Gruppe Angst, so dass wir uns verschließen? (z. B. Veränderungen, neue Ideen)
- Was verhindert neues Leben in unserer KAB?
- Welchen ersten Schritt können wir gehen, um uns zu öffnen?
- Welche Konflikte belasten uns?
- Wie können sie bewältigt werden?

- Welche Rolle spielt in meinem Leben der Sonntag, der Sonntagsgottesdienst?
- Wie erlebe ich den Sonntagsgottesdienst? Als Versammlung der Gemeinde und Begegnung mit dem auferstandenen Herrn oder mehr als lästige Pflichtübung?

Gebet:
Jesus,
du trittst ein durch verschlossene Türen,
inmitten deiner Jünger,
du trittst ein in unsere Mitte.
Du durchbrichst die Mauern,
auch die Mauern, die mich umgeben,
die Mauern des Unglaubens,
die Mauern des Zweifelns,
die Mauern des Fragens.

Ich versuche zu verstehen,
was geschehen ist an Ostern,
wie du wieder lebendig geworden bist.
Mein menschlicher Geist ist zu klein,
um das zu verstehen, um das zu begreifen.
Doch du durchbrichst meine menschliche Enge,
die Kleinheit meines Glaubens,
den Horizont meines Begreifens.

Du allein bist dazu in der Lage,
wie du dich an Ostern befreit hast
von den Binden, in die sie dich eingebunden haben,
wie du dich befreit hast aus dem Grab,
in das sie dich gelegt haben,
mit einem Stein verschlossen, mit Wächtern bewacht.

Du hauchst die Jünger an
mit deinem Heiligen Geist,
du zeigst dich dem zweifelnden Thomas,
du zeigst ihm deine Wunden
und er kann dich greifen, be-greifen,
kann glauben und bekennen.

Auch ich kann glauben,
wenn du meine Mauern durchbrichst,
wenn du mich anhauchst mit deinem Geist,
wenn du mich mit deinem Geist belebst,
wie Gott am Anfang dem Adam Lebensatem eingehaucht hat.

Auch ich kann glauben,
wenn du dich mir zeigst,
wenn ich in deinem auferstandenen Leib
mein Leben entdecken kann,
meine Wunden, meine Enttäuschungen,
meine Grenzen, meine Schmerzen,
aber auch das neue Leben in mir,
meine Hoffnungen, meine Sehnsüchte und Träume.

Jesus,
durchdringe du meine Mauern,
überwinde du meine Enge
belebe du mich mit deinem Geist,
damit ich glauben und leben kann. Amen
Druckversion - Lebendiges Evangelium Mai 2007
Lebendiges Evangelium - April 2007

Jesaja 55,1-8
Lesung aus der Osternacht
(Fünfte Lesung der Osternacht)
Der Text

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser,
und ihr, die ihr kein Geld habt!
Los, kauft und esst!
Los, kauft ohne Geld und ohne Preis Wein und Milch!
Warum zählt ihr Geld ab, ohne Brot zu bekommen,
und euren Lohn, ohne satt zu werden?
Hört mir gut zu, und ihr werdet Gutes essen
und eure Kehle am Nahrhaften laben.
Neigt eure Ohren und kommt her zu mir,
hört, und ihr werdet leben!
Ich will mit euch einen dauerhaften Bund schließen,
zuverlässige Zuwendung, die ich David erwies.
Schau, als Zeugen für die Völker setze ich ihn ein,
als Fürsten und Gebieter über Völker.
Schau, fremde Völker, die du noch nicht kennst, wirst du rufen,
und fremde Völker, die dich nicht kannten, eilen zu dir,
um Gottes Willen, deiner Gottheit,
heilig in Israel ist sie, ja, dich schmückt sie.

Fragt nach Gott, solange Gott gefunden werden kann,
fragt, solange Gott nahe ist.
Wer Übles tut, verlasse den eingeschlagenen Weg,
wer Unheil wirkt, das Geplante,
und kehre um zu Gott, so wird Gott sich liebevoll zeigen,
zu unserer Gottheit, denn sie macht die Vergebung groß.
Denn meine Pläne sind nicht eure Pläne
und eure Wege sind nicht meine Wege,
Spruch Gottes.


Zugänge zum Text:
Es ergeht die Einladung Gottes an alle Durstigen, sich kostenlos am Wasser zu erquicken und in der zuverlässigen Bundesgemeinschaft mit ihm zu leben. Sie sollen sich überlegen, ob sie weiter für das Brot teuer bezahlen wollen, das doch nicht satt macht. Sie sind eingeladen zum Wasser zu kommen und zu hören - ihm zuzuhören, um Nahrung zu bekommen, die wirklich sättigt und Leben garantiert. Dieses Wasser, diese gute Nahrung, sind wohl die Weisungen Gottes, die Tora, die auf den Weg des Lebens weist und allen ein gutes Leben ermöglichen will. An alle ergeht diese Einladung Gottes und die unterschiedlichsten Menschen fühlen sich angesprochen und machen sie auf den Weg.

Doch drei Bedenken werden mitgegeben:

- nutze die Chancen für die Gottsuche, die dir gegeben sind. Günstige Gelegenheiten können auch ungenutzt vertan werden

- Umkehr kann nötig sein - doch versprochen ist Vergebung

- die eigenen Pläne und Wege sollten immer wieder an den Plänen und Wegen Gottes mit den Menschen überprüft werden


Fragen:
- Was könnte die Nahrung sein, die auch, wenn sie etwas gekostet hat, nicht satt macht? Was könnte das Übel und geplante Unheil sein, von dem es abzulassen gilt? Was werden wir von Gott zu hören bekommen, das gute Nahrung ist und Leben verspricht?

- Fühle ich mich, fühlen wir uns heute - wenn ja - in welcher Situation angesprochen, herausgefordert, zur Umkehr aufgerufen? Wohin wird das Wort Gottes mich/uns führen? Kann das Osterfest, das wir diesen Monat feiern, eine neue Vergewisserung über den zu gehenden Weg sein? Ist die Zusage der Bundestreue Gottes für mich/uns spürbar und ermutigend?

- Was ist mein/unser "Projekt" für die nächste Zeit, damit das wahr werden kann:
"und ihr werdet leben!"

Gebet:
Gott, Dein Wort will uns den Weg zu einem guten Leben, zum "Leben in Fülle" (Joh 10,10) aufzeigen. Dein Wort will uns Nahrung schenken, die wirklich satt macht. Mit Deinem Wort rufst du uns zu Dir, damit wir Deinen Weg und Deine Pläne kennen lernen, damit wir unseren Weg und unsere Pläne an Deinen überprüfen und wenn nötig umkehren. Du wirst Dich liebevoll zeigen - das ist Deine Zusage und Ermutigung.

Du hast uns dazu noch Jesus gegeben, der mit seinem Leben Deinen Plan und Deinen Weg mit uns Menschen verdeutlicht hat.

Gott, lass uns die von Dir geschenkten Chancen nutzen, damit wir mit allen, die zu Dir kommen, um auf Dich zu hören, in der Bundesgemeinschaft mit Dir leben und erfahren: "und ihr werdet leben!"
Druckversion - Lebendiges Evangelium April 2007
Lebendiges Evangelium - März 2007

Exodus 3, 1- 15 3.
3. Fastensonntag 2007
Lesejahr C
Der Schrifttext:

1 Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.

2 Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.

3 Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?

4
Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.

5
Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

6 Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

7 Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.

8 Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

9 Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken.

10 Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!

11 Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?

12 Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.

13 Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?

14 Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der "Ich-bin-da". Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der "Ich-bin-da" hat mich zu euch gesandt.

15 Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen.

Zugänge zum Schrifttext


Mose ist beim Schafe hüten. Das Weiden von Schafen ist ein altes Motiv für das Warten, für das Nachdenken, für das Zusichkommen. Mose treibt das Vieh über die Steppe hinaus. Er geht an seine Grenzen, er überschreitet Grenzen. Und dort an der Grenze geschieht das Außergewöhnliche: Der Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt. Feuer leuchtet auf. Feuer war für die Menschen etwas Heiliges. Es wärmt und macht hell. Aber es kann auch zerstören, verbrennen. Die Begegnung mit Gott kann gefährlich sein, so wie der Umgang mit dem Feuer.

Der Dornbusch - für den hebräischen Leser klingt darin schon der Berg Sinai, der Berg der Gottesbegegnung mit an. Am brennenden Dornbusch begegnet Mose Gott. Gott offenbart sich dem Mose, Gott stellt sich dem Mose vor, sagt, wer er ist, worauf es ihm ankommt und was er für und mit seinem Volk vor hat. Dieser Text gehört damit zu den zentralen Texten der Bibel. Mose wird bei seinem Namen gerufen und aufgefordert: "Zieh deine Schuhe von deinen Füßen." Es klingt wie eine Einladung. Komm und bleibe! Komm und nimm Platz! Sei da und nimm dir Zeit!

Gott spricht zu Mose. "Ich habe das Elend meines Volkes gesehen." Zum erstenmal bezeichnet Gott in der Bibel Israel als "sein Volk." Gott bekundet Interesse am Schicksal der Frauen und Männer, der Kinder Israels. Gott weiß um die tiefste Sehnsucht in den Herzen: frei zu sein, nicht mehr entfremdet und als Sklave, als Sklavin leben zu müssen.

Gott nennt seinen Namen: Ich bin der "Ich - bin". Der Gottesname JAHWE klingt wie ein Rätsel. Martin Buber, ein jüdischer Theologe, "übersetzt" den Namen JAHWE: "Ich werde da sein, als der ich da sein werde." Gott ist da für den Menschen. Dieses Dasein Gottes hat verschiedene Aspekte: Da ist die Zusage, dass ER da ist. Ich kann und darf mit ihm rechnen. Ich kann mich auf ihn verlassen. Aber ich darf Gott nicht fest einplanen. ER wird bestimmen, wie ER für mich da sein wird. In der jüdischen Tradition heißt es: "Gott erfüllt nicht unsere Erwartungen, aber alle seine Verheißungen."

JAHWE ist nicht erst für die Israeliten in Ägypten da. Er ist der Gott der Väter und Mütter, der Vorfahren des Volkes. Abraham, Isaak, Jakob - sie haben sich auf diesen Gott eingelassen und wurden vom ihm nicht verlassen. Gott hat sie begleitet und war in allen Höhen und Tiefen ihres Lebens da.

Gott ist da. Wie er da ist, das bleibt letztlich sein Geheimnis. Viele unsere Mütter und Väter haben ihm vertraut, haben in ihm Halt und Kraft gefunden, sind in der Gewissheit, dass ER bei ihnen ist, ihren Weg gegangen. Ihr Leben gibt mir Zeugnis vom Dasein Gottes.

Fragen:
a. Mitten in meinem Alltag ist heiliger Boden, ein Ort, wo ich dem begegnen kann, der meinem Leben Sinn und Halt gibt, der mich bei meinem Namen ruft, der mich meint, so wie ich bin und wie ich geworden bin, der nach mir Ausschau hält und mich mit seinen liebenden Augen anschaut. Lebe ich meinen Alltag so, dass die Begegnung mit Gott möglich ist? Gönne ich mir Zeiten der Stille, des Innehaltens - auch wenn es jeweils nur ein kurzer Augenblick ist? Heiliger Boden kann in meinem Alltag sein. Ich bin eingeladen, den jeweiligen Augenblick wahrzunehmen, in der Gegenwart zu leben, bei dem zu sein, was ich im Moment tue: Kaffee trinken ebenso wie staubsaugen, einkaufen ebenso wie ein Gespräch führen.

b. "Wie geht es?" So fragen wir oft, wenn wir jemanden begrüßen. Wollen wir es aber wirklich wissen? "Wie geht es?" fragen wir und sind mit den Gedanken schon wieder ganz woanders. Wenn wir Menschen begegnen, die uns die Hand geben, uns fragen, wie es uns geht und uns dabei nicht anschauen, mit ihren Augen in eine andere Richtung schauen, dann fühlen wir uns nicht wahrgenommen. Sind wir dann für den anderen Luft? Die Frage "Wie geht es ?" ist dann nur eine Begrüßungsfloskel. Fangen Sie dann doch einmal an zu erzählen, wie es Ihnen wirklich geht! Aber wer will das schon, jemand etwas von sich zu erzählen, der uns mit seinen Augen signalisiert, dass er gar nichts von uns hören will. Wer sind die Menschen, die wirklich wissen wollen, wie es mir geht?

c. "Sehen - urteilen - handeln". Diesen Dreischritt hat Joseph Kardinal Cardijn den jungen Menschen mit auf den Weg gegeben. Eine Situation kann nur verändert werden, wenn sie wahrgenommen wird, wenn wir genau hinschauen, was Sache ist. Papst Johannes XXIII. hat diesen Dreischritt in seiner Enzyklika "Mater et Magistra" in die katholische Soziallehre aufgenommen. Mit welcher Brille nehmen wir die Lebenssituation der Menschen wahr? Mit welchen Maßstäben beurteilen wir Ereignisse und Situationen? Wie hilft uns der Blick auf unser Leben durch die "Brille des Evangeliums" unser Leben, unser Miteinander in Kirche und Gesellschaft zu gestalten?

d. "Ich bin der: Ich-bin-da". Ich darf darauf vertrauen, dass Gott da ist, so wie er es für gut hält. Wie nehme ich das Dasein Gottes wahr? "Gott kann zum Menschen nur durch Menschen kommen" (Kardinal Ratzinger).

Wer sind die Menschen, die für mich da sind? Wer sind die Menschen, für die ich da bin?
(Zugänge und Fragen:
vgl. Albin Krämer,
Frei sollt ihr sein, Die Botschaft des Buches Exodus,
Freiburg 2006)


Gebet - Impuls - Lied
"Herr, unser Herr, wie bist du zugegen" Gotteslob 298

Heiliger Boden

Wenn wir einem anderen Volk
einer anderen Kultur
einer anderen Religion

begegnen

ist es unsere
erste Aufgabe
unsere Schuhe

auszuziehen

denn der Ort
den wir da betreten
ist heiliger Boden

sonst könnte es sein
dass wir

die Liebe
den Glauben
die Hoffnung

eines anderen
zertreten

oder, was noch
viel schlimmer wäre

vergessen

dass Gott
schon vor unserer Ankunft
dort war.

(aus Asien, entnommen Liturgische Bausteine Misereor, Fastenaktion 2007)
Druckversion - Lebendiges Evangelium März 2007
Lebendiges Evangelium - Februar 2007

Lukas 4, 1-13 1.
1. Fastensonntag 2007
Lesejahr C
Der Text:

1 Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher,

2 und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger.

3 Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.

4 Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot.

5 Da führte ihn der Teufel (auf einen Berg) hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde.

6 Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will.

7 Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören.

8 Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.

9
Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab;

10 denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten;

11 und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, / damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.

12
Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.

13 Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.

Zugänge

Nach seiner Taufe - "erfüllt vom Heiligen Geist" - geht Jesus in die Wüste. Eine Auszeit, raus aus dem Trott, aus dem Alltagsgeschäft. "Unterbrechung" so lautet die kürzeste Definition von Religion. "Bevor Jesus zu den Menschen geht, kommt er zu sich selbst"
(Franz Kamphaus).

"Der Ort für das Alleinsein (mit sich und mit Gott) ist die `Wüste`. `Wüste` hat als Symbol doppelte Bedeutung: Sie ist zunächst lebensfeindlich; Ort der Dämonen, der bösen Mächte. Zur Wüste gehört aber immer auch die Oase, wie der Stern zur Nacht. Oase ist der Ort des Lebens und der Gotteserfahrung. Wir leben von unseren Oasen. Wer leben will, darf die Wüste nicht scheuen. Wüstentage werden Oasentage....führen zu Einsicht und Klarheit; sie ermöglichen Entscheidungen und bewirken Entschiedenheit."
(Elmar Gruber)

Das geschieht in der Auseinandersetzung mit dem Teufel, den dämonischen Mächten. "Der Teufel tritt als Versucher, als der von Gott zugelassene Prüfer, im Leben der Menschen in Erscheinung. Gott braucht von sich aus den Menschen nicht zu prüfen; er kennt den Menschen durch und durch; aber der Mensch kennt sich noch nicht. In der Prüfung soll sich der Mensch selbst kennen lernen; er soll erfahren, wer er ist und was er noch zu lernen hat.....Jesus muss sich wohl auch selbst ganz im klaren sein über seine Identität."
(Elmar Gruber)

Drei Versuchungen muss sich Jesus stellen. Jesus wehrt sie jeweils mit einem Bibelzitat ab. Er lebt aus der Botschaft von der Treue Gottes, schöpft Kraft aus den Verheißungen Gottes und vertaut in der Tiefe seines Herzens seinem Vater im Himmel.
Die Versuchungen stellen jeweils die Machtfrage:
a. Steine zu Brot zu machen, alles machen und gestalten zu können, alles in der Hand zu haben. Aber der Mensch lebt nicht nur im und nicht nur vom Materiellen, von den Konsumgütern. Der Mensch ist mehr, unendlich viel mehr als Konsument und Verbraucher. Er lebt von der Zuwendung des ewig liebenden Gottes.

b. Wen betet Jesus an? Vor wem beugt Jesus das Knie? Wem verschreibt er seine Seele? Das Angebot des Teufels ist verlockend: alles zu besitzen! Aber der Kaufpreis ist hoch: "Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören." Welcher Preis fordert hier der mächtige und einflussreiche Besitz!

c. Auf dem Tempel soll Jesus beweisen, wer er ist. Der Tempel ist der Ort der größten Öffentlichkeit. Hier soll sich Jesus in Szene setzen. Aber Jesus gewinnt seine Identität aus der liebenden Zuwendung seines himmlischen Vaters. Er gebraucht seine Macht nicht für sich, sondern für andere, um Menschen aus Dunkelheit, Angst und Unterdrückung in die Freiheit und Weite des Lebens zu führen.

Fragen

a. Was sind die "Auszeiten" meines Lebens? Wann und wo unterbreche ich meinen Alltagstrott und gewinne Abstand zu meinen alltäglichen Aufgaben und Verpflichtungen? Was sind die Oasen in meinem Alltag?

b. Was sind die Versuchungen in meinem Alltag? "Die Fixierung auf Essen und Trinken, auf schöne Klamotte, Autos oder teure Urlaubsreisen; das Streben nach Anerkennung, Wohlstand, sexuelle Befriedigung; der `Glaube` daran, alles machen zu können, es mir im Zweifelsfall zu erkaufen (selbst Zuneigung und Liebe); unsere alltägliche Gottvergessenheit - allesamt eingelullt in schleichender Gewöhnung, in alltäglichem Trott." (Hermann Steinkamp)

c. "Alles machen, alles beherrschen können, unverwundbar sein" Wo nehme ich, nehmen wir diese Versuchung in unserer Gesellschaft wahr? (Medien, Werbung.....) Was sind die Götzen unserer Tage, vor denen Menschen in unserer Gesellschaft in die Knie gehen und sie anbeten?

d. Wie können wir einer Kultur des Todes widersagen? Wie können wir den tödlichen Verlockungen der Eigensucht, des Habenwollens und der Vorherrschaft über andere widersagen? Wie können wir dem tödlichen Wahn widersagen, die Welt selber machen zu können ohne Gott?

e.
Welchen Auftrag nehmen wir aus diesem Evangelium für unsere Gruppe, unseren Verband, wahr? Wozu nimmt uns dieses Evangelium in Pflicht?

Gebet - Impuls - Lied

Gotteslob 622:
Hilf, Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens
Oder
Gotteslob 623:
Worauf sollen wir hören

"Wir dürfen in der Welt von heute, die voll von Not und Ungerechtigkeit ist, unsere besten Kräfte nicht dafür verwenden, uns selber zu suchen und unser privates Gleichgewicht zu pflegen - auch nicht in der Kirche. Wir haben eine Botschaft an die Menschen zu bringen. Und wir haben diese Botschaft nicht zuerst durch schöne Worte, sondern durch das Zeugnis der Tat glaubwürdig zu machen."
(Pedro Arrupe SJ)
Druckversion - Lebendiges Evangelium Februar 2007
Lebendiges Evangelium - Januar 2007

Lukas 4, 14-21
3. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr C

Der Schrifttext:

14 Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend.

15 Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.

16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,

17 reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:

18 Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze

19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

20 Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.

21 Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Zugänge zum Schrifttext

Jesus verkündet sein Programm. Es ist seine "Antrittsrede" in seiner Heimatstadt Nazaret.

"Das Zitat aus dem ersten Testament (Jes 61; Jes 58) erinnert sicher an das alle 50 Jahre stattfindende Jobeljahr, das Gnadenjahr des Ewigen, an welchem alle Sklavinnen und Sklaven befreit und die Schulden nachgelassen wurden, wie das hauptsächlich in Lev 25,13ff. ausführlich beschrieben wird. Zwar ist nicht ganz sicher, ob diese grandiose Einrichtung auch je in die Praxis umgesetzt wurde; es beeindruckt aber doch das sehr eindringliche Bemühen und der konkrete Wunsch, vom Glauben her auf die `Sachzwänge` und `Eigengesetzlichkeiten` der Wirtschaft und der Politik Einfluss zu nehmen. Was die Schilderungen des Lukasevangeliums (und der Apostelgeschichte!) anbelangt, dürfen wir nicht außer acht lassen: Für den Verfasser des Doppelwerkes (Lukasevangelium und Apostelgeschichte) sind Armut, Unfreiheit und Blindheit reale Nöte; sie werden von ihm keineswegs `vergeistigt`.........

Das Heute bezieht sich nicht nur auf den Tag des Auftretens Jesu in Nazaret....das Heute bezieht sich auch auf die Zeit und die Stunde der Leserinnen und Leser des Evangeliums.......Sicher ist, dass Lukas mit dem Heute seine Leserinnen und Leser mit in die Geschehnisse der Zeit Jesu hineinnehmen wollte........

Wenn die Evangelisten Jesus als Exorzisten (der Dämonen austreibet).....bringen sie damit den Glauben zum Ausdruck, dass er es ist, der Menschen von ihrer Fremdbestimmtheit befreien kann, dass er es ist, der den Menschen wieder ihre Identität, ihren Namen, ihre Geschichte, ihre Persönlichkeit zurückgeben wird..... Wenn das Heute, das Jesus ankündigt und in seinem befreienden Tun anbricht, Zeiten übergreifend sein soll, wie Lukas es versteht, dann bedeutet das, dass diejenigen, die an den Messias Jesus glauben, sich in seine Sendung hineinnehmen lassen und alles daran setzen, damit die Verschuldeten, die Gescheiterten, die Unterdrückten, die Sprachlosen, die Asylanten von ihrer Entfremdung befreit werden."
(aus Hermann-Josef Venetz,
Der Evangelist des Alltags, Paulusverlag 2000, S. 65 - 68)


Fragen:
1. "Er schlug das Buch (des Propheten Jesaja) auf......" (Vers 17)

Jesus stellt sich dem Text der Heiligen Schrift. Stelle ich mich dem Wort der Heiligen Schrift? Wie gehe ich mit dem Wort der Heiligen Schrift um, welchen Umgang pflege ich? Wann schlage ich das Buch auf? Welche Rolle, welchen Platz geben wir in unserer Gemeinschaft (Verein, Gruppe, Verband, Gemeinde, Kreis) der Heiligen Schrift? Welche Bedeutung hat das Lesen und das Hören der Heiligen Schrift in unserem gemeinsamen Leben?

2. "Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn (Jesus) gerichtet...." (Vers 20)
Wenn wir unsere Augen auf Jesus richten, sind wir eingeladen, seine Perspektive, seine Blickrichtung zu übernehmen. Er schaut auf die Armen, die Gefangenen, die Blinden, die Zerschlagenen. Wer sind in unserer Gesellschaft die Armen, die Gefangenen, die Blinden, die Zerschlagenen? Nehme wir sie in den Blick? Was bedeutet es für uns sie mit den Augen Jesu anzuschauen?

Jesus verkündet den Armen die gute Nachricht, den Gefangen die Entlassung, den Blinden das Augenlicht, den Zerschlagenen die Freiheit. Was kann das für uns heute bedeutet? Wie können wir ihnen vor Ort begegnen? Wie können wir als katholische Arbeitnehmerbewegung uns für eine strukturelle Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse einsetzen?

3. "Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt." (Vers 21)
Wo spüre ich, spüren wir etwas vom Anbruch des Reiches Gottes?

Gebet - Impuls - Lied
"Ich sehe die Bibel vor mir liegen, ein Buch voller Hoffnungen, voller Erwartungen, meinen eigenen Erwartungen unendlich weit voraus, Erwartungen, die weit über meinen Kirchturm hinausgehen, die die ganze Welt betreffen. Wo Gottes Herrschaft gilt, da herrscht Gerechtigkeit für alle Menschen und Frieden auf Erden. Ich möchte diesen großen Erwartungen mehr recht geben in meinem Leben als manchen schlechten Erfahrungen."
(Franz Kamphaus)

"Einmal am Tag,
da solltest du
ein Wort in deine Hände nehmen,
ein Wort der Schrift.

Sei vorsichtig,
es ist so schnell erdrückt
und umgeformt,
damit es passt.

Versuch nicht hastig,
es zu `melken`,
zu erpressen,
damit es Frömmigkeit absondert.

Sei einfach einmal still.
Das Schweigen, Hören, Staunen
ist bereits Gebet
und Anfang aller Wissenschaft
und Liebe.

Betaste das Wort
von allen Seiten,
dann halte es in die Sonne
und lege es an das Ohr
wie eine Muschel.

Steck es für einen Tag
wie einen Schlüssel
in die Tasche,
wie einen Schlüssel zu dir selbst.

Fang heute an!
Vielleicht damit:
`Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.`
(Paul Roth)
Druckversion - Lebendiges Evangelium Januar 2007
Lebendiges Evangelium - Dezember 2006

3. Adventssonntag Lesejahr C
Evangelium: Lukas 3, 10 - 18 1.
Der Schrifttext:

In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun?

11 Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.

12 Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun?

13 Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist.

14 Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold!

15 Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.

16 Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

17 Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

18 Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.

Zugänge zum Text

Johannes der Täufer gilt als Vorläufer, als Wegbereiter Jesu. Seine Eltern sind Elisabeth und der Priester Zacharias. Johannes ist damit priesterlicher Herkunft, vertraut mit den Ritualen des Tempels und verfügt über priesterliche Bildung. Er tritt im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius auf (vgl. Lk 3,1), also etwas 28 n. Chr. am Jordan auf.
Seine Botschaft: Das Gericht Gottes steht bevor und trifft alle, die keine Frucht trage. Radikale Umkehr ist angesagt, um Frucht zu bringen. Umkehr meint, sich neu Gott zuzuwenden. Es gilt jetzt sein Leben radikal auf Gott auszurichten. Die Taufe bewirkt die endzeitliche Reinigung, die Vergebung der Sünden. Die Zeit drängt. Zur Umkehr bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Taufe des Johannes bewirkt Rettung, sie manifestiert die Entscheidung für Gott zu leben.
(vgl. Stefan Schreiber, Begleiter durch das Neue Testament, Patmos 2006, S. 232f)

Viele Menschen sind auf der Suche. Wie kann das Leben gelingen? Was sollen wir tun, um Rettung und Heil zu finden? Worauf kommt es an, um nicht unterzugehen?

Fragen

a. Welche Fragen habe ich an den Text?

b. Was spricht mich besonders an?

c. Die Frage der Menschen damals: "Was sollen wir tun?" wird von unterschiedlichen Personengruppen gestellt und Johannes gibt jeweils ganz konkrete Antworten, die sich auf die Menschen beziehen, die direkt vor ihm stehen. Welche Antwort würde Johannes uns heute geben?

d. Was bedeutet "Umkehr" für uns heute ? Umkehr d.h. Nachfolge, in der Spur Jesu den Weg gehen. In welchen konkreten Lebenssituationen wird dies wie deutlich? Gibt es auch eine "gesellschaftliche Umkehr?" Wie kann der Aufbruch aus den "Strukturen der Sünde" (Johannes-Paul II.) gelingen? Welche Chancen hat dabei die KAB?

e."sich für Gott entscheiden" - "sich in Gott festmachen" Das betrifft jede und jeden persönlich. Das will jeden Tag neu gelebt werden. Hat das aber auch gesellschaftliche Konsequenzen? Welche Werte prägen unser Zusammenleben?

f. Welche Botschaft nehme ich für mich persönlich mit? Was will ich konkret tun?


Gebet - Impuls - Lied

"Kündet allen in der Not...." Gotteslob Nr. 106

oder:

"Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde...." Troubadour für Gott Nr. 758
Druckversion - Lebendiges Evangelium Dezember 2006